Am 29. August findet in Bern der zweite Wahlgang zu den Regierungstatthalterwahlen statt. Wer macht das Rennen? Ladina Kirchen und Tatjana Rothenbühler stellen sich den intimen Fragen des Bärnerbär.
Sie haben den ersten Wahlgang zu den Regierungsstatthalterwahlen gewonnen. Was löst das in Ihnen aus?
Sehr viel Freude und auch ein bisschen Erleichterung. Eine erste Analyse der Resultate hat gezeigt, dass ich auch ausserhalb der rot-grünen Wählerschaft Wählerinnen und Wähler von meinen Qualitäten überzeugen und mobilisieren konnte. Das motiviert mich für den zweiten Wahlgang.
Dennoch müssen Sie sich im August Ihrer Konkurrentin Tatjana Rothenbühler stellen. Sind Sie nervös?
Nervös ist nicht das richtige Wort. Aber ich habe Respekt vor dem Wahlkampf und wir werden uns, wie schon im ersten Wahlgang, gut auf die bevorstehenden Wochen vorbereiten.
Wieso haben Sie sich eigentlich für die Kandidatur zur Regierungsstatthalterwahl entschieden? Als Anwältin hat man doch genug zu tun, oder?
Das stimmt. Ich habe mir mit meiner Selbstständigkeit in den letzten Jahren viel aufgebaut und meine Kanzlei läuft gut. Ich mache meine Arbeit sehr gerne und es liegt mir, mich für meine Klienten zu engagieren. Daher habe ich auch nicht aktiv nach einer Veränderung gesucht. Weil aber das Tätigkeitsgebiet einer Regierungsstatthalterin sehr genau zu meinen Interessen passt, musste ich mich einfach bewerben.
Also gut, genug Politik. Sie leben in Bern, was begeistert Sie an dieser Stadt am meisten?
Bern bietet mir und meiner Familie eine sehr hohe Lebensqualität: Kultur, urbanes Leben, Natur, Berge, Aare, Seen und die Romandie. Und das alles in Steinwurfdistanz.
Könnten Sie sich vorstellen, auch mal im Ausland zu leben?
Ich habe viele Jahre im Ausland gelebt und behalte dies in sehr guter Erinnerung. Im Moment bin ich aber sehr stark in Oberbottigen verwurzelt. Für unsere Kinder ist schon ein Wegzug aus Oberbottigen undenkbar.
Wie sieht Ihr Zuhause aus? Der Pool ist sicher riesig?
Unserer Lieblingsbadi, dem Weyerli, macht er leider keine Konkurrenz. Da das Weyerli im Umbau ist, geniessen wir den Pool vor der eigenen Haustüre. Und das Gute daran ist, dass wir ihn im Winter zusammenklappen und im Keller versorgen können.
Sind Sie eigentlich nett zu Ihren Nachbarn?
Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis in der Nachbarschaft und kümmern uns bei Ferienabwesenheiten gegenseitig um das Wohl der Pflanzen und Tiere. Spontane Apéros oder gemütliches Beisammensein sind mir mit meinen Nachbarn wichtig. Aber ganz sicher sein, ob ich tatsächlich nett bin mit meinen Nachbarn, können Sie nur, wenn Sie sie selber fragen.
Was fahren Sie für ein Auto – und warum?
Ich fahre einen 14-jährigen, leicht angegrauten Opel Zafira. Das Auto oder die Automarke sind mir überhaupt nicht wichtig; das Auto muss mich und meine Familie bei Bedarf nur sicher von A nach B bringen.
Für welche Ihrer Eigenschaften bekommen Sie oft Komplimente?
Nie für mein Auto. Seltsamerweise. Hingegen wird meine offene Art, auf Menschen zuzugehen, von vielen geschätzt. Auch für mein grosses Engagement für meine Arbeit bekomme ich oft Komplimente.
Was war Ihre folgenschwerste Entscheidung?
Dass ich aus dem schönen Graubünden weggezogen bin, also die Heimat verlassen habe, um die Welt kennenzulernen. Bereut habe ich diese Entscheidung aber nie – schliesslich bietet der Kanton Bern ein ebenbürtiges Zuhause – dennoch bin ich bis heute eine nostalgisch angehauchte Heimwehbündnerin geblieben.
Wenn Sie in Ihrem Leben etwas rückgängig machen könnten, was wäre das?
Das kann ich nicht sagen. Die Vergangenheit hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, und das ist gut so. Ich orientiere mich aber generell nicht an der Vergangenheit, sondern bin sehr zukunftsgerichtet, denn diese kann ich nach meinen Ideen und Wünschen gestalten.
Woran haben Sie am meisten Freude?
An meiner Familie.
Fluchen Sie oft und gut?
Nur im Verkehr. Auf dem Velo über die Autofahrer*innen und im Auto über die Velofahrer*innen. Und wenn es um das Funktionieren von meinem Computer geht; da kann ich schon mal laut werden.
Was war das Beste und das Schlimmste, dass Ihnen während Ihres Lebens widerfahren ist, und was haben Sie daraus gelernt?
Das Beste war, mit meinem Mann eine Familie zu gründen. Über das Schlimmste mag ich hier auf die Schnelle nicht reden.
Sind sie ein positiver, realistischer oder eher pessimistischer Mensch?
Das Positive überwiegt eindeutig. Ausserdem bin ich spontan, herzlich, kritisch und sehr realitätsbezogen. Und wenn ich in meinem Garten sitze, auch mal verträumt.
Wofür haben Sie kein Verständnis?
Für Getue und Gehabe, mehr Schein als Sein und grosse Worte ohne Taten.
Was ist Ihr grösster Wunsch?
Da geht es mir wie den meisten Leuten in dieser verrückten Zeit: Dass Familie, Freund*innen und Verwandte gesund bleiben und dass wir uns bald wieder frei bewegen, treffen und zusammen sein können wie vor der Pandemie
Was ist Ihr grösster Wunsch?
Da geht es mir wie den meisten Leuten in dieser verrückten Zeit: Dass Familie, Freund*innen und Verwandte geKönnen Sie gut mit Druck und Stress umgehen? Druck und Stress sind schon heute Bestandteil meiner Arbeit. Und ein bisschen Stress und Druck hält mich wach, sonst wird es mir schnell einmal langweilig.und bleiben und dass wir uns bald wieder frei bewegen, treffen und zusammen sein können wie vor der Pandemie
Wann haben Sie das letzte Mal so richtig gelacht und worüber?
Ich bin ein fröhlicher Mensch und lache regelmässig, auch und insbesondere über mich selbst.
Und zum Abschluss nochmal schnell Politik: Wenn Sie im August zur Regierungsstatthalterin gewählt würden, was tun sie als Erstes?
Ich werde eine riesige Feier mit meiner Familie, Freund*innen und allen Unterstützer*innen organisieren. Und wenn es die Umstände zulassen, die Nacht durchtanzen. Dennis Rhiel
Tatjana Rothenbühler «Ich habe somit nicht verloren, sondern noch nicht gewonnen!»
Sie haben den ersten Wahlgang zu den Regierungsstatthalterwahlen verloren. Was löst das in Ihnen aus?
50789 Stimmberechtigte im Verwaltungskreis Bern-Mittelland haben mir das Vertrauen ausgesprochen. Zudem erreichte ich in 63 von 76 Gemeinden die Stimmenmehrheit. Ich habe somit nicht verloren, sondern noch nicht gewonnen!
Dennoch wollen Sie sich im August Ihrer Konkurrentin Ladina Kirchen stellen. Sind Sie nervös?
Ich bin überhaupt nicht nervös, sondern sehr zuversichtlich und freue mich auf den zweiten Wahlgang!
Wieso haben Sie sich eigentlich für die Kandidatur zur Regierungsstatthalterwahl entschieden? Im Rechtswesen hat man doch genug zu tun, oder?
Ich habe schon einmal auf dem Regierungsstatthalteramt Fraubrunnen gearbeitet und die ganze Bandbreite an Aufgaben und Anforderungen einer Regierungsstatthalterin kennengelernt. Diese Themenvielfalt fasziniert und gefällt mir.
Also gut, genug Politik. Sie leben in Spiegel, was begeistert Sie an diesem Ort am meisten?
Im Spiegel sind die Wege kurz. Man ist schnell in der Stadt und auch sofort in der Natur. Auch der Dorfcharakter gefällt mir.
Könnten Sie sich vorstellen, auch mal im Ausland zu leben?
Nein, eigentlich nicht. Ich bin eher der bodenständige und sesshafte Typ
Wie sieht Ihr Zuhause aus? Der Pool ist sicher riesig?
Wir leben in einem Dreigenerationen-Haus mit meiner Schwiegermutter zusammen. Jede Generation profitiert von der anderen und wir helfen uns gegenseitig aus. Für uns ist das stimmig. Wir haben keinen Pool, sondern gehen in die Badi.
Sind Sie eigentlich nett zu Ihren Nachbarn?
Ja. Im Spiegel ist die Nachbarsfreundschaft spürbar. Man tauscht sich aus und hilft einander. Dies konnten wir Spiegler insbesondere während des Lockdowns beweisen, wo wir eine Organisation für die Nachbarshilfe gegründet haben.
Was fahren Sie für ein Auto – und warum?
Wir haben einen BMW-Kombi, weil er bei der Anschaffung vor über acht Jahren eine für unsere Familie passende Grösse mit einem wirtschaftlichen Motor hatte.
Für welche Ihrer Eigenschaften bekommen Sie oft Komplimente?
Für meine offene und aufgeschlossene Art.
Was war Ihre folgenschwerste Entscheidung?
Ich muss immer wieder weitreichende Entscheidungen treffen. Ob sie folgenschwer sind, kommt auf den Blickwinkel und die Betroffenheit der Beteiligten an.
Wenn Sie in Ihrem Leben etwas rückgängig machen könnten, was wäre das?
Ich hätte meinen Mann lieber schon zehn Jahre früher geheiratet (lacht)
Woran haben Sie am meisten Freude?
Mein Mann und unsere zwei gemeinsamen Söhne sind das Beste, das mir in meinem Leben passieren konnte.
Fluchen Sie oft und gut?
Ich fluche ganz selten und schon gar nicht gut! Irgendwie passt das nicht zu mir.
Was war das Beste und das Schlimmste, das Ihnen während Ihres Lebens widerfahren ist, und was haben Sie daraus gelernt?
Das Beste in meinem Leben ist, wie bereits gesagt, meine Familie. Etwas Schlimmes ist mir Gott sei Dank nicht widerfahren und ich hoffe auch, dass es so bleibt!
Sind sie ein positiver, realistischer oder eher pessimistischer Mensch?
Ich bin ein positiver Mensch. Bei mir ist das Glas immer halb voll.
Wofür haben Sie kein Verständnis?
Wenn man etwas tausend Mal sagen muss
Was ist Ihr grösster Wunsch?
Von der Stimmbevölkerung BernMittelland am 29. August 2021 das Vertrauen geschenkt zu bekommen und als Regierungsstatthalterin gewählt zu werden.
Können Sie gut mit Druck und Stress umgehen?
Ja. Ich bin ein gut organisierter und strukturierter Mensch. Organisation ist das halbe Leben und erleichtert es, mit Druck und Stress umgehen zu können.
Wann haben Sie das letzte Mal so richtig gelacht und worüber?
Gestern beim Abendessen über einen Witz meines Sohnes: «Wie heisst ein Spanier, dem sie den Bus gestohlen haben?» – «Carlos!»
Und zum Abschluss nochmal schnell Politik: Wenn Sie im August zur Regierungsstatthalterin gewählt würden, was tun sie als Erstes?
Ich umarme meine Familie.
Dennis Rhiel