Die Chefin von Bern Welcome fühlt sich glücklich, wenn sie von zuhause über die Kirchenfeldbrücke zur Arbeit geht. Sie sieht dann, warum Bern immer eine Reise wert ist.
Einen Lieblingsort in Bern möchte uns Manuela Angst nicht nennen, gibt es doch in Bern zu viele lauschige Plätzchen. Sie schätzt an ihrer Stadt jedoch die Gassen der unteren Altstadt sowie die vielen Orte, Plätze und grünen Oasen zum Verweilen und Geniessen. Ein Gespräch über die Tourist Information on the Road, Events für die LGBTQIA+-Community, tolle E-Bike Touren, Kultur und andere Berner Trouvaillen.
Manuela Angst, es hat wieder auffallend viele Touristen in der Stadt, vor dem Zytglogge stauen sich die schaulustigen Gäste. Welche Landsleute sind die häufigsten Gäste in Bern?
Nach wie vor machen die Schweizerinnen und Schweizer den grössten Teil unserer Gäste aus. Wir haben auch viele Besuchende aus Europa – Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Auffallend ist, dass es sehr viele spanischsprechende Tourist:innen hat, auch aus Lateinamerika. Gäste aus dem asiatischen Raum dürfen wir auch wieder begrüssen, sie machen jedoch einen kleineren Anteil aus.
Die Gästebedürfnisse haben sich verändert. Mit welchen neuen Angeboten haben Sie darauf reagiert?
Wichtig ist, dass wir uns laufend anpassen. Etwa mit der Tourist Information on the Road, dem Cargovelo, mit dem wir dorthin fahren, wo die Tourist:innen sind: vor den Zytglogge, an den Bärengraben, an Veranstaltungen und andere Hotspots. Die mobile Informationsstelle sehen wir als kundennahe Ergänzung zum grossen Tourist Info-Büro im Bahnhof Bern. Sogar die Einheimischen finden an dieser mobilen Dienstleistung Gefallen.
Haben Sie noch weitere Neuheiten?
Eine Vermischung zwischen Geschäfts- und Privatleben ist auch im Tourismus immer stärker spürbar. Man nennt dies auch Bleisure – eine Kombination aus Business und Leisure. Wer geschäftlich in Bern weilt, wird von uns auch mit Unternehmungstipps für die Freizeit zwischen den Meetings versorgt und bleibt vielleicht für ein verlängertes Wochenende – vielleicht sogar mit der Familie.
Es gibt in Bern zahlreiche Stadtführungen, Events, Wanderrouten und viele andere Freizeit- und Business-Angebote. Welche sind aktuell besonders beliebt?
Jetzt, kurz vor den Sommerferien, sind viele Schulklassen auf ihrer Klassenreise und buchen gerne eine Stadtführung. Führungen sind bei unseren Gästen immer gefragt. Etwa der UNESCO-Altstadtbummel, die Zytgloggeführung oder die Themenführung Lust und Laster, bei der sich die Gäste auf die Spuren der sieben Todsünden begeben. Familien-Klassiker sind der Foxtrail. oder unsere Stadtführung für Kinder. Sehr viele Leute erkundigen sich auch nach den Wanderrouten rund um Bern, zum Beispiel ins Gantrisch-Gebiet oder ins Emmental.
Wir haben bald eine kanadische Gästefamilie mit drei Kindern zu Besuch. Sie wollen drei Tage in Bern verbringen. Was müssen wir ihnen auf jeden Fall zeigen?
In Kanada hat es viele freilebende Bären, da bringt der Bärenpark wohl nicht das erwünschte Aha-Erlebnis (lacht). Ich würde mit ihnen aufs Münster steigen und die Aussicht geniessen. Wieder unten angekommen, empfehle ich der Münsterplattform mit ihren Grünflächen, Bodentrampolins und diversen Spielmöglichkeiten einen Besuch abzustatten. Die Eltern geniessen derweilen einen Drink im Einstein au jardin-Café, das einmalige Alpenpanorama gibt’s dort als Zugabe gleich obendrauf. Am nächsten Tag ist ein Bad in den Fontänen des Wasserspiels auf dem Bundesplatz oder in einem der Freibäder angesagt. Auch fürs Familienbudget interessant, denn in Bern ist das Badevergnügen ja immer noch kostenlos.
Die LGBTQIA+-Community wird als Tourismus-Zielgruppe immer wichtiger. Gibt es in Bern Angebote, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind?
Da gibt es schon Vieles und es kommen laufend neue Angebote dazu. Besonders freuen wir uns auf die EuroGames, die vom 26. bis 29. Juli in Bern stattfinden, ein Riesen-Highlight für unsere Stadt und die LGBTQIA+-Community. Ziel der Spiele ist es, gemeinsam Sport zu treiben – egal ob lesbisch, schwul, bi, trans, inter oder queer. Am letzten Tag des Multisport-Anlasses steigt die BernPride – eine bunte Parade mit anschlies–sendem Fest auf dem Bundesplatz. Empfehlen kann ich auch die Stadtführung Queer durch Bern oder die legendären Tolerdance-Nights im ISC-Club.
Sanfter und nachhaltiger Tourismus liegt im Trend. Was hat Bern in diesem Bereich zu bieten?
Bern ist die Stadt der kurzen Wege. Da sind wir praktisch von Natur aus nachhaltig … Konkret bieten wir vier thematische e-Bike-Touren in Bern und Umgebung. Sanft und genial schön ist auch der rund sechs Kilometer lange Grüne Aarespaziergang. Für ein nachhaltiges Shoppingerlebnis finden sich auf unserer Webseite viele Adressen von Läden mit lokalen Produkten, von coolen Secondhandshops und Flohmärkten in Bern und Umgebung.
Welches spezielle Angebot empfehlen Sie ihren Gästen für die Herbstsaison?
Mein Team ist aktuell in der Feinplanung des dritten Kulturherbstes. Die Kampagne wird erneut ein kulturelles Feuerwerk an Erlebnistipps in den Kategorien Kunst und Design, Architektur, Musik, Kulinarik, Geschichte und traditionelles Kunsthandwerk bieten. Das darf niemand verpassen!
Jürg Morf
PERSÖNLICH
Manuela Angst, CEO Bern Welcome. Die 54-Jährige wohnt im Berner Kirchenfeldquartier. Ihre Hobbys sind: Freund:innnen treffen, Sport, Natur und Kultur. Für gute Laune sorgen bei ihr ihre Mitarbeitenden, die Natur und ihr Arbeitsweg über die Kirchenfeldbrücke.