Yb Meister

Grosser Jubel, riesiger Frust und Hoffnung aus Bern

Sicherlich, für viele ist 2020 ein äusserst bitteres Jahr. Teil 2 des Bärnerbär-Jahresrückblicks zeigt aber, dass es trotz Corona auch glückliche Momente gab: YB feiert das erste Double seit 62 Jahren. Und ein Start-up aus Bern macht Mut.

Fotos: Christoph Ammann, Alexandra Schürch, Romel Janeski, Andreas von Gunten, Reto Fiechter, zvg

BÄRNERBÄR-JAHRESRÜCKBLICK, TEIL 2

7. Juli


Rund zwei Monate später als geplant hebt die neue Berner Fluggesellschaft flyBAIR ab. Der Grund für die Verzögerung war – natürlich – das Coronavirus. Angeflogen werden Feriendestinationen wie Mallorca, Kos oder Kreta. Auf die Frage, ob die Verschiebung des Starts finanzielle Konsequenzen hat, antwortet flyBAIR-CEO José González: «Die Fixkosten sind sehr gering, daher ist der Verlust überschaubar.» In Vollzeitstellen ausgedrückt: 2,05.

Flughafen Belp 23 Min
Christainalthaus

28. Juli


Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz sind weiterhin tief, eine mögliche zweite Welle scheint noch weit weg. Trotzdem sieht Christian Althaus, Epidemiologe der Uni Bern, die schweizweiten Lockerungen kritisch: «Persönlich hätte ich die 100- Personen-Grenze nicht überschritten und erst einmal abgewartet.» Mit seiner Einschätzung, wann ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird, liegt Althaus gar nicht einmal so schlecht: «Vor 2021 halte ich für unrealistisch.»

4. August


Nach dem 1:0 bei Sion Ende Juli krönt sich YB zum Meister. Es ist bereits der dritte Titel in Serie. Wer hätte das vor ein paar Jahren (Stichwort: «Veryoungboysen») zu träumen gewagt? Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist gewaltig: Acht Punkte trennen die Young Boys von St. Gallen, gar deren 14 von Dauerrivale Basel. Vier Wochen später kommt es noch besser: Im Cupfinal schlägt das Team von Gerardo Seoane den FCB mit 2:1 und holt erstmals seit 62 Jahren das Double.

Yb Meister
Bedastadler Min

8. September


Der emeritierte, aber nicht unumstrittene Immunologie-Professor Beda Stadler äussert sich zur Corona-Lage in der Schweiz. Seine Hauptaussagen: «Die meisten Menschen sind gegen das Virus sowieso immun.» «Zweimal krank werden – ausgeschlossen.» Und: «Es gibt keine Infektion ohne Entzündung.» Ob Stadler aufgrund der aktuell vielen Todesfälle weiterhin davon ausgeht, dass der derzeitige Virenstamm harmloser ist als jener im Frühling? Der Bärnerbär wird ihn garantiert bald wieder dazu befragen …

15. September


Ursula Andress gibt dem Bärnerbär eines ihrer raren Interviews. Die Schauspielerin spricht über ihre Kindheit und ihre Erlebnisse in Hollywood. Gleichzeitig macht die 84-Jährige ihrer Heimat Bern eine Liebeserklärung – bleibt gleichzeitig allerdings kritisch. Der neue Bärenpark gefalle ihr «nicht wirklich», eine echte menschliche Offenheit erlebe sie «selten». Im Gespräch betont Andress immer wieder die Wichtigkeit der Familie: «Sie ist ein Anker im Leben, dem wir mit Respekt und Dankbarkeit begegnen sollten.»

Ursulaandres Min
Luethi Greuel Min

20. Oktober


Die zwei CEOs der beiden grössten Berner Sportklubs, Marc Lüthi (SCB) und Wanja Greuel (YB), sind hässig. Der Grund: Der Bundesrat hat Sportevents mit über 1000 Personen soeben wieder verboten. Eine halbe Million Franken etwa investierte der SC Bern in eine neue Infrastruktur – Stichwort: Umbau der Stehrampe –, schon nach zwei Heimspielen durfte sie jedoch nicht mehr benutzt werden. «Es macht den Anschein, als ob all diese Investitionen für die Katz gewesen sind», wettert Lüthi. Seit mehreren Wochen dürfen mittlerweile gar keine Fans mehr in ein Stadion

3. November


Die Berner Start-up-Firma ender diagnostics mit Sitz an der Freiburgstrasse will CoronaTests deutlich schneller machen. Spätestens nach 45 Minuten soll klar sein, ob jemand an Covid-19 erkrankt sei oder eben nicht, sagt CEO Tim Pfister. Bis zu einer Million Tests könne man pro Monat anbieten, erklärt der studierte Entwicklungsökonom weiter. Ender ist übrigens Berndeutsch und bedeutet «schneller».

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Zibelemaerit Min

10. November


Weil der Zibelemärit ausfällt, wird kurzerhand die Zibelewuche ins Leben gerufen. Mitte November stehen mehrere Marktstände auf dem Bären- und Waisenhausplatz, die allerlei Zwiebelprodukte anbieten. Die Idee? Grossartig. Die Resonanz? Verhalten. Eine Zibelewuche ist halt kein Volksfest. Nun, vielleicht muss sich die Bevölkerung zuerst an die Zibelewuche gewöhnen? Wobei: eigentlich lieber doch nicht. Der Bärnerbär jedenfalls hofft ganz fest auf einen begeisternden Zibelemärit 2021. Und sei es noch so kalt und gruusig …

1. Dezember


Bern hat gewählt. Die beiden bürgerlichen Gemeinderatskandidaten Bernhard Eicher (FDP) und Thomas Fuchs (SVP) haben keine Chance: Der Sitz von Ursula Wyss wird eins zu eins mit Mareike Kruit (beide SP) ersetzt, Rot-Grün dominiert in der Stadtregierung weiterhin in einem Verhältnis von 4:1. Im Parlament gewinnen die Grünliberalen drei Sitze hinzu, die Jungfreisinnigen ziehen mit Simone Richner in die Legislative ein.

Wahlabendbern
Missbern Min

8. Dezember


Auf die Polit- folgt die Schönheitswahl. Die neue Miss Bern heisst Shana Frezza, ist 23 Jahre alt und stammt aus Frutigen. Sie wolle den Leuten sagen, «dass es cool ist, auf die Umwelt Rücksicht zu nehmen», meint die gelernte Möbelschreinerin. Shanas Markenzeichen: ihre Narben und Tattoos. Einer ist ganz besonders stolz auf die hübsche Oberländerin und wohl ihr grösster Fan: Götti und Broncos-Legende Jimy Hofer.

DIESE ANLÄSSE FIELEN IM
ERSTEN HALBJAHR 2020 UNTER ANDEREN AUS

  • Gurtenfestival, Mitte Juli
  • 1. August-Feier
  • Buskers Bern, Mitte August
  • Suisse Caravan Salon, Mitte Oktober (nach zwei Tagen abgebrochen)
  • Rendez-vous Bundesplatz (nach acht Tagen abgebrochen)
  • Zibelemärit, Ende November
  • Sternenmarkt auf der Kleinen Schanze
  • Kunsteisbahn Bundesplatz

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