Endlich abschalten und ab ins kühle Nass! Das gilt im Hochsommer auch für den Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller. Für den Bärnerbär stand er dennoch Red und Antwort. Dabei zieht er Zwischenbilanz und verrät, was er in den Ferien am liebsten macht.
Wo erreichen wir Sie gerade?
Am Handy. Am Genfersee (Anmerkung der Redaktion: siehe Foto).
Wie verbringen Sie denn Ihre Sommerferien – und mit wem?
Mit Ausflügen in der Schweiz. Natürlich mit meiner Familie.
Konnten Sie abschalten oder begleiten Sie gewisse politische Themen auch jetzt in den Ferien?
Ich schalte ab. Für das sind Ferien da! Aber es gab auch diverse Medienanfragen…
Was geniessen Sie an Ihren Ferien am meisten?
Das Abschalten.
Wie sieht für Sie ein perfekter Ferientag aus?
Nicht planen zu müssen ist ein grosses Privileg, dass ich sehr schätze.
Als wie hoch würden Sie Ihr gegenwärtiges Energielevel beschreiben?
100% wären das Ziel, mal ist es mehr, mal weniger.
Welche Lektüre haben Sie mit in die Ferien genommen?
Von Andrew Roberts das Sachbuch «Churchill: «Walking with Destiny». Und, wie fast immer in den Ferien, ein Buch von Alex Capus – dieses Jahr: «Königskinder».
Wenn Sie wünschen könnten: Mit welcher prominenten Person würden Sie sich in diesen Ferien gerne mal unterhalten und wieso?
Mit Henri Guisan. Ich möchte wissen, wie er persönlich war und was er heute zu sagen hätte.
Wofür hatten Sie in den letzten Wochen und Monaten zu wenig Zeit?
Albert Einstein sagte, dass Zeit das ist, was wir an der Uhr ablesen. Ich sehe oft, dass Menschen am wenigsten tun, wenn sie sagen, sie hätten keine Zeit…
Was war für Sie das bis dato wichtigste politische Geschäft in diesem Jahr?
Jedes Geschäft ist wichtig.
Wenn Sie eine Art Halbjahresbilanz ziehen: Was haben Sie gut und was weniger gut gemacht?
Das Urteil überlasse ich den Bürgerinnen und Bürgern, beziehungsweise den Medien – das gehört zu ihrem Geschäft. Auch Sie und die Bärnerbär-Leserschaft haben das Wort!
Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spass?
Wie viele Seiten Bärnerbär habe ich zur Beantwortung dieser Frage zur Verfügung…?
Worüber haben Sie sich 2020 am meisten geärgert?
Über intolerante Leute, die vorgeben, menschenfreundlich zu sein.
Was hat Sie am meisten gefreut?
Die täglichen Begegnungen mit den Menschen.
Gibt es etwas, das Sie in Bezug auf das Coronavirus anders gemacht hätten als der Bundesrat?
Mir geht es wie allen, die nicht Bundespräsidentin, Bundesrätin oder Bundesrat sind und diese Frage ehrlich beantworten wollen: Ich weiss es nicht.
Wie viele Reservemasken bunkern Sie zuhause?
Rund 50, einige davon sind wiederverwertbar. Denn sie sind aus Stoff.
Hatte die Pandemie für Sie auch Vorteile?
Nein. Aber wenn wir etwas lernen können: Wir werden nie vorhersehen, was das Leben mit uns noch alles vorhat. Wenn heute vor einem Jahr jemand gesagt hätte, wir müssen jetzt Masken zur Seite legen, hätte man ihm den Vogel gezeigt…
Worauf freuen Sie sich nach den Sommerferien am meisten?
Nach dem sehr warmen Sommer 2020 freue ich mich auf den goldenen Herbst!
Was bereitet Ihnen schon jetzt Kopfzerbrechen?
Wenn es soweit ist, weiss ich es.
Wem oder was könnten Sie stundenlang zuschauen?
Meinem alten Freund, beim Versuch, seinen Hund zu erziehen.
Wohin geht Ihre nächste Reise?
Das ist noch offen.
Wem möchten Sie zum Schluss gerne einen Rat geben und wie lautet er?
Diese Frage beantworte ich gerne mit Goethe: «Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann.»
Ganz ehrlich: Wie gerne haben Sie diese Fragen beantwortet?
Mit grossem Vergnügen! Da Sie mir die Freiheit gelassen haben, sie einfach so zu beantworten – im Sinne von: Auf gute Fragen lässt sich leicht antworten; und da es bekanntlich keine dummen Fragen gibt, sondern nur dumme Antworten, überlasse ich das Urteil den Leserinnen und Lesern.
Yves Schott