Shana Frezza ist eine hübsche Frau, zweifellos. Doch die Miss Bern findet: Es wird viel zu oft über das Äussere diskutiert. Schuld daran sind laut der Frutigerin auch soziale Netzwerke.
Shana, du bist seit einem halben Jahr Miss Bern. Was hat sich verändert?
Ich selbst habe mich überhaupt nicht verändert. Ich bin und bleibe, wie ich bin. Ich bekomme jedoch sehr viele Komplimente und werde oft angesprochen, vor allem in meinem Dorf. Viele junge Mädels meldeten sich nach der Wahl bei mir, fragten, wie es abgelaufen ist und ob sie dafür geeignet wären. Für Tipps stehe ich allen offen gegenüber.
Wirst du von den Menschen auf der Strasse erkannt und angesprochen?
Das kommt drauf an: mal mehr, mal weniger (lacht). In meiner Gemeinde Frutigen am häufigsten.
Wie viele neue Follower hast du seit deiner Wahl im letzten Dezember auf Instagram und Facebook dazugewonnen?
Gute Frage…(macht eine Pause) Vielleicht waren es 500 oder 600. Ehrlich gesagt habe ich mich kaum damit befasst, da mir die Anzahl Follower und Social-Media-Bekanntschaften nicht so wichtig ist.
Die nächste Miss Bern wird erst Ende 2022 gewählt. Was bedeutet das für dich?
Das heisst für mich, dass ich hoffentlich mehr Aufträge annehmen und mein Amt besser repräsentieren kann. Sofern sich die Coronalage verbessert, natürlich.
Seit rund einer Woche ist offiziell Sommer – und es wird tatsächlich auch warm und sonnig. Bist du eher der Sommer- oder der Wintertyp?
Ich kann mich fast nicht entscheiden, denn ich mag beide Jahreszeiten praktisch gleich gerne. Ich fühle mich wohl, ob es nun heiss oder kalt ist. Am liebsten habe ich es allerdings, wenn es regnet.
Wo verbringst du deine Zeit, wenn es richtig heiss ist?
Meistens bin ich dann irgendwo an der Aare oder am Thunersee. Da, wo ich mich gut abkühlen kann.
Und wie warm muss die Aare oder der See sein, damit du reinspringst?
Tendenziell schwimme ich lieber im See. Aber so 18 oder 19 Grad sollten es schon sein, sonst springe ich da nicht rein (lacht).
Gehst du in den Sommerferien weg oder bleibst du zuhause?
Wegen Corona bleibe ich hier. Wenn in die Ferien, dann sowieso nur im Herbst. Im Sommer lässt es sich hier in der Schweiz doch ganz gut aushalten.
Hast du eine Lieblingsdestination oder besonders schöne Erinnerungen an Sommerferien?
Meine schönsten Erinnerungen sind jene auf dem Campingplatz. Von klein auf sind ich, meine Schwester und mein Vater jedes Wochenende und in den Ferien campieren gegangen. Das war für uns der grösste Luxus. Nächtelang draussen, ein einfaches Leben und immer neue Menschen kennenlernen. Das Schönste war, nie Schuhe tragen zu müssen.
Viele junge Menschen, auch Männer, träumen von der perfekten Badehosen- respektive Bikinifigur. Du auch?
Überhaupt nicht. Ich bin so wie ich bin und mag meinen Körper, so wie er ist. Abgesehen davon, dass es für mich nicht die eine, perfekte Badehosen- oder Bikinifigur gibt. Jede und jeder muss sich in seinem Körper wohlfühlen und hat ein eigenes, individuelles Schönheitsbild. Deswegen sollten wir die anderen so akzeptieren, wie sie sind.
Was hältst du von Körperkult ganz allgemein?
Körperkult stehe ich negativ gegenüber. Es wird uns vorgegaukelt, was gerade Mode ist und wie jemand auszusehen hat. Ich finde, es ist in der heutigen Zeit sehr wichtig, sich selbst zu sein und sich im eigenen Körper wohlzufühlen. Ist Dünnsein gerade in, nehmen alle ab. Dann sind plötzlich Kurven im Trend und alle arbeiten auf Kurven hin. Mit den Tattoos ist es genau dasselbe. Ich sage: Bleibt wie ihr seid, man muss es niemandem recht machen. Wenn du schwarz tragen willst, dann trage nicht wegen dem Bild gegen aussen rosa, bloss weil es gerade Mode ist. Du selbst wirst damit nicht glücklich. Getrau dich, anders zu sein und du wirst merken, wie viel Zuspruch du bekommen wirst.
Wie stehst du allgemein zum Thema Body Positivity?
Body Positivity erachte ich als ein sehr wichtiges Thema, um sich selbst zu akzeptieren und im Reinen mit sich zu sein. Ich denke, dass vor allem junge Menschen das oft noch lernen müssen. Öffentliche Plattformen vermitteln leider allzu häufig ein falsches Bild davon, wie der angeblich perfekte Körper aussehen soll. Doch niemand auf dieser Welt ist perfekt und das ist auch gut so. Sonst wäre das Leben ganz schön langweilig. (lacht) Ecken und Kanten machen eine Persönlichkeit aus. Mit dem «Perfektsein» sticht man nicht aus der Menge hervor. Den eigenen Körper zu akzeptieren, macht frei und glücklich. Das wünsche ich jedem auf dieser Welt.
Was ist eigentlich deine Lieblingsglace?
Ouuu … (schmunzelt und überlegt) Da gibt es viele Sorten, aber am allerliebsten mag ich definitiv Stracciatella.
Und was kommt bei dir auf den Grill, wenn ihr ein Barbecue feiert?
Grundsätzlich Fleisch. Ausser «Schwinigs», das schmeckt mir nicht. Und dann viel Gemüse, zum Beispiel grillierte Champignons.
Yves Schott