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MANUELA ANGST, CEO VON BERN WELCOME «Wir sagen: ‹Bern, du bist unsere Liebe, unser feu sacré›»

Manuela Angst ist als CEO von Bern Welcome für die touristische Vermarktung der Hauptstadt und deren Umgebung verantwortlich. Sie ist überzeugt, dass Berns Vorzüge stärker sind als die Krise. Deshalb setzt sie mit der Kampagne «Lieber in Bärn» gezielt auf Berns Trümpfe. Und auf die lokale Bevölkerung.

Im Sitzungszimmer der Bern-Welcome-Geschäftsstelle an der Amtshausgasse zeigt sich CEO Manuela Angst zuversichtlich: «Die Destination Bern ist einmalig. Mit unseren touristischen Angeboten, unserem Lebensgefühl und unserem Gemeinschaftssinn werden wir die Krise meistern.» Das Protokoll eines ungekünstelten Gesprächs, das Hoffnung macht und der Berner Seele schmeichelt.

Sie sind seit Januar Chefin von Bern Welcome. Hätte Ihr Timing besser sein können?
Jein. Klar, ich war noch keine drei Monate im Amt, als auch uns von Bern Welcome das Coronavirus und die deswegen verordneten Verbote und Schliessungen mit voller Härte trafen. Gleichzeitig sind wir noch enger zusammengerückt. Die grösste Herausforderung von Bern Welcome ist es ja, die Erwartungen und Bedürfnisse der Akteure unter einen Hut zu bringen. Die Arbeit mit Hotellerie Bern+ Mittelland, GastroStadtBern und Umgebung sowie BERNcity – der Organisation für eine lebendige und vielfältige Berner Innenstadt – habe ich von Anfang an als sehr kooperativ empfunden. Die Krise hat uns gezeigt: Hier können wir nur gemeinsam durch. Und das machen wir jetzt genau so. Dieser Geist beflügelt uns alle.

Geben Sie uns ein Beispiel.
Wir entscheiden sehr schnell und stets im Sinne der Gemeinschaft. Die Solidaritätskampagne «Bärn hiuft» ist ein gutes Beispiel. Wir konnten diese mit der Bank EEK, BERNcity, GastroStadtBern und Umgebung, Hotellerie Bern+ Mittelland und dem HIV Sektion Bern innert wenigen Tagen auf die Beine stellen. Dank der Plattform, auf der Kunden Gutscheine von ihren Berner Lieblingsgeschäften erwerben, flossen bisher fast 200000 Franken an die Unternehmer.

Hat sich der Markt für Bern Welcome während der Krise verändert?
Nur marginal. Sie müssen wissen, dass unser mit Abstand wichtigster Markt die Schweiz ist. Das grenznahe Ausland ist auch wichtig. Überseemärkte bearbeiten wir auch in normalen Zeiten nur über BE! Tourismus AG – die Dachmarketingorganisation des Kantons Bern. Wir setzen auf einen bevölkerungsverträglichen Tourismus mit grosser Wertschöpfung. So sollen möglichst Individualtouristen in unserer Destination viel Zeit verbringen und sich mit den Menschen, der Kultur und dem Ort aus einandersetzen. Das hilft uns mehr, als wenn wir bloss eine Attraktion sind, die es innert einer Stunde zu besichtigen gilt. Die Schliessung der Landesgrenzen trifft uns dank dieser Strategie nur am Rande. Wir wenden uns an die gesamte Schweiz. Die lokale und regionale Bevölkerung ist uns aber besonders wichtig.

Deshalb die Kampagne «Lieber in Bärn»?
Ja, wir begleiten mit dieser die schrittweise Öffnung des Berner Lebens. Wir wollen die Bernerinnen und Berner ermutigen, ihr Lebensgefühl – ihr «Savoir Vivre» – im wahrsten Sinne des Wortes wieder auszuleben. Denn Einkaufen, Essen, Trinken, Übernachten und Ausflüge machen ist nirgends schöner als in und um Bern. Die Kampagne ist eine Ode an Bern. Wir sagen: «Bern, du bist unsere Liebe, unser feu sacré.» Die damit verbundene Ermutigung ist jetzt besonders wichtig, weil viele Menschen verunsichert sind. Ich will den Bernerinnen und Berner danken. Bis jetzt haben sie während der Krise enorm solidarisch gehandelt und für Bern Herz gezeigt. Genau so soll es nun weitergehen.

Ist der Auftritt auch eine Frage des Selbstvertrauens?
Unbedingt. Bern, das Emmental, die Region Laupen, das Gantrisch-Gebiet und der Oberaargau haben touristisch sehr viel zu bieten. Auch für Einheimische. Die Kampagne «Lieber in Bärn» ist deshalb zu 100 Prozent authentisch. Das ist neben ihrem Herzblut, ihrer Zeitlosigkeit, ihrer Kompatibilität – die Unterorganisationen und einzelne Betriebe können sie genauso als Werbung einsetzen wie wir – ihre Stärke.

Appellieren Sie bewusst auch an den Lokalpatriotismus?
Ja! Wir Bernerinnen und Berner sind stolz auf uns. Also ist es logisch, dass wir uns in dieser schweren Zeit auch mit unserem Einkaufs- und Freizeitverhalten helfen. Einkäufe bei Zalando, Amazon und Co. waren während des Lockdowns vielleicht praktisch, aber kein bewusstes Einkaufen und Konsumieren bei lokalen Unternehmen. Jetzt sind aber die Berner Geschäfte, Restaurants und Bars wieder offen. Im Juni sind es dann auch der Tierpark und weitere kulturelle Institutionen. Das Geld soll in Bern bleiben. So helfen wir uns am besten.

Auf welchen Kanälen findet die Kampagne statt?
Bis jetzt vor allem auf unseren Social-Media-Kanälen mit dem Brand «I love Bern» oder unter Bern Welcome und mittels Inseraten. Da wir das Lebensgefühl Berns ins Zentrum stellen, sind Videos und das schriftliche Storytelling zentral. Lassen Sie sich überraschen. Wir werden noch haufenweise tollen Inhalt über die Einmaligkeit der Destination Bern vermitteln.

Dominik Rothenbühler

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