Chris 14 Min

Steve von Bergen und Simon Moser spielen schon mal Samichlous

Steve von Bergen (l.) fühlt sich auch in der SCB-Garderobe wohl.

Der St. Nikolaus-Tag, hierzulande «Chlousetag» genannt, der traditionell am 6. Dezember gefeiert wird und an dem der Samichlous zusammen mit Gehilfe Schmutzli den Kindern Mandarinen, Nüsse und Lebkuchen schenkt, findet für einige junge Glückspilze, die im richtigen Moment am richtigen Ort sind, in diesem Jahr schon ein paar Tage früher statt.

YB-Captain Steve von Bergen und SCB-Spielführer Simon Moser treffen sich im Stade de Suisse und in der PostFinance-Arena, um zu erzählen, wie in ihren Familien der «Chlousetag» und die Weihnachtszeit gefeiert werden. Klar, dass bei Steve von Bergen, stolzer Vater von zwei Töchtern, nicht gleich gefestet wird wie bei Simon Moser, der (noch) nicht Vater ist. Um schöne, vorweihnächtliche Fotos für den Bärnerbär vor die Linse zu bekommen, begibt sich unser Fotograf zusammen mit dem Fussball-Verteidiger und dem Eishockey-Stürmer ins Ende November bereits weihnächtlich geschmückte Wankdorf-Einkaufszentrum. Doch so einfach, wie es sich der Fotograf vorgestellt hat, kann er seine Vorsätze nicht in die Tat umsetzen. «Lue Mami, der Mösu u der vo Bärge», tönt es aus allen Ecken. Ob Klein oder Gross, die beiden sympathischen Aushängeschilder der Berner Erfolgsklubs werden sofort erkannt. Und so erhalten zahlreiche Kinder, ehe die Fotos geschossen werden können, von den beiden Captains, ohne vorher einen Spruch oder ein Versli aufsagen zu müssen, ein verfrühtes «Chlouse»-Geschenk, ein Autogramm statt eine Mandarine oder Nüsse. Wer die beiden Stars ohne Starallüren beobachtet, wer sieht, wie sie an jedes Kind ein persönliches Wort richten, würde ihnen ohne den geringsten Zweifel zutrauen, am 6. Dezember selbst in die Rolle des Samichlous zu schlüpfen. Doch leider fehlt dazu die Zeit. Die Young Boys stehen dann zwei Tage vor dem Spitzenspiel gegen Kantonsrivale FC Thun, der SCB reist tags darauf an den oberen Zürichsee für das Gastspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers. Und so müssen die Kinder wohl zumindest in diesem Jahr darauf verzichten, von den «Chlöisen» Steve und Simon zur Unterschrift auch noch mit Lebkuchen und Mandarinen verwöhnt zu werden.

Weihnachten mit der Familie
Aus Zeitgründen ist denn auch klar, dass sowohl in der Familie von Bergen als auch bei Mosers nicht der «Chlousetag», sondern ganz klar Weihnachten im Mittelpunkt der Festivitäten steht. In St. Blaise, am Wohnort der Grossfamilie des YB-Captains, wird das Fest vorgezogen und gleich nach dem letzten Meisterschaftsspiel gegen Xamax gefeiert, sonst bliebe überhaupt keine Zeit für Ferien. «Bei uns ist Weihnachten einmal im Jahr der Treffpunkt für die ganze Familie», sagt Steve von Bergen. Während die einjährige Tochter noch keine Wünsche äussert, sieht es bei der um sechs Jahre älteren Erstgeborenen anders aus. «Bei ihr dreht sich im Moment alles um Playmobil. Ob Prinzessinnenschloss oder Ponyhof – die Begeisterung kennt keine Grenzen und ich weiss jetzt schon, wie ihre Augen beim Öffnen des ‹Päcklis› glänzen und sie den ganzen Abend mit den neuen Spielsachen beschäftigt sein wird», berichtet der 50-fache Schweizer Internationale.

Einkäufe in Bern
Zusammen mit seiner Frau geht Steve von Bergen gerne in Bern auf Shopping-Tour, obwohl er durch und durch Neuenburger ist. Klar, dass hin und wieder auch in der schönen Stadt am grössten Schweizer See spaziert und eingekauft wird. «Doch gerade in der Vorweihnachtszeit ist es in Bern sehr schön, durch die Altstadt zu bummeln. Die Stimmung in der Stadt ist anders als sonst, die speziellen Weihnachts-Beleuchtungen, die Dekorationen und Lichter zaubern eine Stimmung unter die Lauben, die wir geniessen. Auch ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt beim Münster darf beim abendlichen Spaziergang nicht fehlen», sagt YBs Captain.

Ein bisschen Schnee
Auch der Emmentaler Simon Moser flaniert in dieser Jahreszeit gerne zusammen mit seiner Partnerin unter Berns Lauben. «Es ist eine herrliche Sache, in der Weihnachtszeit durch die Gassen zu schlendern. Die Lichter, die Stimmung am frühen Abend, das ist immer wieder aufs Neue ein schönes Erlebnis. Wenn jetzt noch ein wenig Schnee fallen würde, wäre das wirklich das Tüpfelchen auf dem i», findet der SCB-Stürmer.

Wünsche an die Mitspieler…
Als Vorbilder auf und neben dem Feld respektive dem Eis und als Teamcaptains haben die beiden Sportler selbstverständlich auch für ihre Mitspieler gute Wünsche bereit.

«Wenn jetzt noch ein wenig Schnee fallen würde, wäre dies das Tüpfelchen auf dem i» Simon Moser

Steve von Bergen: «Bei uns stehen zahlreiche Spieler aus fernen Ländern unter Vertrag, die während vieler Monate fern ihrer Heimat und ihrer Familie leben. Für all diese ist es besonders schön, für einige Tage nach Hause reisen zu können und im trauten Familienkreis zu feiern. Ihnen allen wünsche ich besonders geruhsame Tage und bin sicher, dass sie glücklich, ausgeruht und voller Tatendrang nach Bern zurückkehren.» Anders sieht die Situation beim SCB aus. Hier ist die Pause zwischen dem letzten Spiel im Jahr 2018, am 23. Dezember, und dem Tatzenderby am Berchtoldstag im Stade de Suisse (s. Kasten Seite 2) wesentlich kürzer, und somit bleibt keine Zeit für grosse Heimreisen, einige SCBler werden auch noch am Spengler Cup engagiert sein.

… und auf die andere Strassenseite
Steve von Bergen und Simon Moser verfolgen selbstverständlich auch
die Leistungen auf der jeweils anderen Seite der Papiermühlestrasse mit grossem Interesse. «Die YB-Spieler sollen jetzt zuerst einmal in Ruhe den Titel des Wintermeisters geniessen, sich ausruhen, wenn möglich ein wenig ans Meer fliegen und an die Sonne liegen, um dann mit vollem Elan wieder anzugreifen. Ich denke, dass YB die Wiederholung des Meistertitels in dieser Saison gelingen wird. Auf jeden Fall wünsche ich dies meinem Captain-Kollegen Steve und seinem ganzen Team.» Auch Steve von Bergen blickt oft über die Strasse Richtung PostFinance-Arena und drückt dem SCB die Daumen. «Es ist sehr schön, dass der SCB immer vorne dabei war und es immer noch ist. Bei uns war das ja nicht immer so, aber jetzt geniessen wir die Situation, dass beide Berner Grossvereine in der Rangliste oben stehen. Dem SCB wünsche ich den Titel und vor allem auch, dass alle Spieler gesund bleiben und ohne Verletzungen durch die Saison kommen.» Nachdem Steve von Bergen seinem SCB-Kollegen die heilige YB-Garderobe gezeigt hat und die Bilder im Wankdorf-Einkaufscenter doch noch im Kasten gelandet sind, macht sich das Duo auf Richtung PostFinance-Arena, wo Simon Moser seinerseits dem YB-Captain einen Blick in die SCB-Katakomben ermöglicht. Nach dem letzten Zwischenhalt mit dem Fotografen am Aargauerstalden mit der Altstadt im Hintergrund geht es für Steve von Bergen weiter in die Innenstadt. «Wo kaufe ich in Bern am besten Playmobil», will der Neuenburger wissen. Die Antwort aus dem Munde Simon Mosers kommt schnell. Höchste Zeit, dass sich der SCB-Captain aufmacht, selbst Playmobil zu kaufen.

Pierre Benoit

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