Für das kommende Jahr gibt sie keine fixen Prognosen heraus. Im Marsjahr sieht Astrologin Marianna Mackay aber viel Potenzial. Ihr Rat: nicht in die Kristallkugel schauen, sondern sich selbst überdenken.
Welches Potenzial steckt in mir? Wie kann ich mich jetzt und in Zukunft weiterentwickeln? Mit solchen und ähnlichen Fragen kommen die Menschen zu Marianna Mackay. Oft stehen sie an einem Scheideweg im Leben, die psychologische Astrologin soll mit einem Blick in die komplexen Sternenkonstellationen dann Hilfe liefern. «Mein Thema ist: ‹Mensch, erkenne dich selbst›», sagt Mackay, die sich als Geburtshelferin für Ideen und neue Entwicklungsschritte bezeichnet.
Sie arbeitet an der Schnittstelle von Psychologie und Astrologie: «Ich bin Beraterin, keine Hellseherin.» Zu ihren Klienten gehören Geschäftsführer, Künstlerinnen genauso wie Jugendliche. Die meisten sind Stammkunden. Oft drehen sich die Fragen um Selbstfindung, Beziehungen, Beruf und Gesundheit.
Aber weiss Mackay denn, wie es um die Zukunft eines jeden Einzelnen oder gar ihrer eigenen bestellt ist? «Nein», schüttelt sie entschieden den Kopf. «Ich arbeite im Hier und Jetzt, die Zukunft kreiert der Mensch durch seine Handlungen.» Aber sie kann feststellen, ob eine Zeit gut oder schlecht für bestimmte Lebensentscheidungen sein wird. Fragen nach Aktienkursen oder Traumpartner lehnt sie konsequent ab. Der Partner im Hier und Jetzt sei immer der richtige, er sei ein Spiegel von sich selbst, mit dem die richtigen Erfahrungen gemacht werden können.
Doch wie wird das Jahr 2023 für uns alle aussehen? Mackay hat für den Bärnerbär exklusiv einen Ausblick erarbeitet. «Das Jahr 2023 ist ein Marsjahr. Der Mars steht für Kraft, Wille, Mut, Energie, Umsetzung von Handlungen», sagt sie. Aber auch für Aggression, Wut, Ausbeutung, Krieg und Streit. «Je nachdem, wie die derzeitigen Machthaber der Welt diese Kraft nutzen, wird sich das neue Jahr ausrichten.» Es kommt also ein Jahr mit «happigen Energien» auf uns zu.
Mackay benennt den Saturn, den Planeten des Schicksals, der mahnt und der Struktur und Festigkeit symbolisiert, als wichtigen Faktor. «Seit einigen Jahren, bis März 2023, steht Saturn im Wassermann», erklärt sie. Er habe viele Probleme aufgegleist wie die Political Correctness, ideologische Sichtweisen, Hochmut und Intoleranz für andere Meinungen, die die Menschheit spalten.
Dinge, die uns auch die letzten Jahre beschäftigt haben, sieht Mackay als weiterhin aktuell wie etwa Menschenrechte, Gender, Krieg in Europa, Fake News, Medieneinseitigkeit und fixe Denkstrukturen. «Aber Menschen wehren sich. Wir erleben gerade, wie im Iran, einen allgemeinen Aufstand für das freie Denken.»
Mackay befürchtet Konflikte
Die Astrologin sieht Chancen. Der Saturn verlässt nun den Wassermann und besucht für ein paar Jahre das sensible Wasserzeichen Fische. «Die Fische symbolisieren Mitgefühl und Verbundenheit mit allem und allen. Wir lernen, in jeder und jedem einen Menschen zu sehen, mit eigenen Vorzügen, Charakter, Bedürfnissen. Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe sind ab Frühling angesagt.»
Mackay findet, dass die Menschheit endlich zu einer tiefen Innenschau und Einsicht kommen muss, selbst denken und Krisen hinterfragen soll, um die weltweiten Probleme ganzheitlich zu analysieren. Das könnte 2023 beginnen. «Ja, mit dem Saturn in den Fischen werden wir zuerst für einige Jahre in eine verwirrte, chaotische Zeit driften, aus dem Chaos entsteht langfristig Neues, wenn wir bereit sind zur Kontemplation. Der Prozess der Erneuerung wird eine lange Zeit dauern.»
Im ersten Quartal wird der Jupiter, der Glücksplanet, der Wachstum und Optimismus verleiht, im Widder sein. Mackay sieht auch hier Konflikte: «Es wird sich zeigen, wie sich die Machthaber entscheiden. Selbstdurchsetzung ohne Rücksicht, Selbstüberschätzung und Ignoranz gegenüber dem Volk sind grosse Themen. Im zweiten Quartal, wenn Jupiter in den Stier wandert, werden wir die Ergebnisse sehen können.»
Hauptproblem: Klimawandel
Die Astrologin beschreibt auch den Einfluss des Pluto, der für das Sich-neu-Erfinden steht. Er wird sich von März bis Juni 2023 vom Steinbock kurz in den Wassermann bewegen. «Dann bekommen wir eine kleine Kostprobe, wie es sein könnte, von der Ich-Fixierung in eine neue Art der sozialen Wir-Orientierung zu gehen.»
Als wichtigstes Problem sieht Mackay den Klimawandel. «Wir müssen begreifen, dass wir uns mit dem Überleben der Menschheit befassen müssen. Können wir zusammen an einem Strick ziehen? Oder wird der Machtkampf der akademischen Ideologien noch mächtiger ausgetragen? Werden die wirtschaftlichen Interessen mehr unterstützt als der Schutz unserer Erde?»
Es kommt also ein Jahr mit Chancen und Risiken auf uns zu, viele Themen wie Energiekrise und Inflation bleiben. Corona werde in den Hintergrund treten, denn man habe gelernt, damit umzugehen, sagt Mackay.
Werden andere Krisen dafür stärker? «Ich mache eigentlich keine Prognosen. Unsere Chance besteht darin, uns mit den wirklichen Problemen zu beschäftigen, anstatt sich durch die unwichtigen Nebenthemen zu verrennen. Umdenken und Aktionen machen, um den Planeten zu retten, sollte unser Thema für 2023 sein», rät Mackay. Eine Chance liefere hier der Uranus, der Planet der Revolution, der 2023 im Stier ist. Er rege dazu an, egoistische alte Werte aufzugeben, die man für Sicherheiten halte. «Uranus steht für Befreiung alter Werte, damit Ungewöhnliches und Grossartiges entstehen kann.» 2023 wird also das, was wir daraus machen.
Michèle Graf
Marianna Mackay (72) wuchs in Basel auf, wohnt und arbeitet seit 1990 in Bern. Die diplomierte Astrologin API hat im Feld der psychologischen Astrologie ihre eigene Praxis. Sie ist liiert, hat eine Tochter und eine Enkelin.