Hommage an eine bekannte Bernerin

Autor Alexander Seibt und Komponist Markus Schönholzer greifen mit «Coco» – ein Transgendermusical einen aktuellen Stoff auf. In der Rolle der Berner Transfrau sind gleich zwei Künstler zu erleben, Mariananda Schempp als Coco und Gabriel Schneider als Körper.

Verletzlich, getrieben, charismatisch: Coco, 1969 unter dem Namen Marc-Patric Lorétan geboren, war die berühmteste Transfrau der Schweiz der 1990er-Jahre und wurde sogar in einem Dok-Film von Paul Riniker porträtiert. In Bern war sie ein Star: Eine Frau im Körper eines Mannes, die leidenschaftlich und furchtlos gegen alles anrennt, was zwischen ihr und jenem Tag steht, an dem sie endlich sagen kann: «Jetzt bin ich: ich.» Ihre grössten Widersacher scheinen dabei weder ihre Eltern noch ihr überfordertes Umfeld zu sein, es ist ihr eigener Körper. Obwohl sie sich mit 20 einer geschlechtsangleichenden Operation unterzieht, bleibt das Leben von Claudine-Eve eine verzweifelte Suche nach sich selbst und ohne Happy End. Ohne Anspruch auf historische Genauigkeit zu erheben, ist die Produktion «Coco» von Konzert Theater Bern die Hommage an eine Frau, die ihren anspruchsvollen Weg mit Entschlossenheit und Würde gegangen ist. Aber tatsächlich geht es in dieser Geschichte um uns alle um die Notwendigkeit, sich die alles entscheidende Frage zu stellen: «Wer bin ich?» Und es geht um den Mut, den wir dafür aufbringen müssen. Vor allem geht es um den Preis, den wir für die Antwort zahlen. In der Bärnerbär-Ausgabe vom 24. April lesen Sie das Interview mit Schauspieler und Stadtberner Christoph Marti, der seit vielen Jahren mit der Truppe Geschwister Pfister erfolgreich ist und mit Partner Tobias Bonn in Berlin lebt. Marti, der unter anderem am Stadttheater als Titelheldin im Musical «Hello Dolly» brillierte, spielt mit der Gilette eine Figur, die einst Coco begeleitete und in Bern als Coiffeur tätig ist.

pd/pw

Vidmar 1 | Liebefeld
Könizstr. 161
Premiere: Fr, 20. April, 19.30 Uhr
Vorstellungen bis Mi, 20. Juni

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