«Mir si eifach Bank – mir si eifach Bärn», Teil 4: Stephan Frieden
Stephan Frieden wirkt jung und frisch – und ist dennoch ein doppeltes Urgestein. An einem seiner liebsten Orte, dem Schwellenmätteli, erzählt er dem Bärnerbär, wieso er der Hauptstadtregion seit 55 Jaren und seinem Arbeitgeber seit über 30 Jahren die Treue hält.
55 Jahre hat Stephan Frieden auf dem Buckel; man sieht sie dem Geniesser nicht an. Seit 33 Jahren arbeitet er für die Valiant – «oder deren Vorgänger», erzählt er. Mittlerweile hat er es bis zum Regionenleiter Privat- und Geschäftskunden geschafft und ist Mitglied der Direktion. Die Lehre hat er bei einem Vorläufer der Valiant absolviert, zwei Jahre in der Westschweiz gelebt und zudem die Weiterbildung zum Betriebsökonom HWV abgeschlossen. Abgesehen davon hat er sein ganzes Berufsleben bei der Valiant verbracht. «Meine Arbeit wird geschätzt, das ist sehr wichtig», so Frieden über den Grund, wieso es für ihn nie in Frage gekommen ist, den Arbeitgeber zu wechseln. Stephan Frieden hat acht Geschäftsstellen mit rund 70 Mitarbeitenden unter sich. Auch wenn seine Tätigkeit mittlerweile mehrheitlich aus Führungsaufgaben besteht, hat er den Kundenkontakt nicht ganz aufgegeben. «Das ist für mich wie das Salz in der Suppe, ohne den direkten Draht zu unserer Klientel würde mir etwas sehr Wichtiges fehlen», so Frieden. Mit seiner Zukunft, der nahenden Pensionierung, mag er sich aber noch nicht beschäftigen. «Mir gefällt es so, wie es ist», sagt er mit einem Lächeln. Er möchte noch lange weiterarbeiten.
Berner mit Leib und Seele
Die Arbeit als Regionenleiter ist aber kein Zuckerschlecken. «Ich bin ein recht ungeduldiger Mensch. Wenn etwas zu lange dauert, bis es umgesetzt wird oder endlose Diskussionen, die sich im Kreis drehen – da könnte ich schreien», erzählt er. Deshalb ist es für ihn auch wichtig, wieder herunterkommen und abschalten zu können. Dies macht Frieden am liebsten mit Spaziergängen in der Natur. Ein Ort, den er auf diesen Spaziergängen gerne besucht, ist das Schwellenmätteli. Kein Wunder also, hat er sich für das Treffen mit dem Bärnerbär dort verabredet. «Das Schwellenmätteli ist für mich eine perfekte Symbiose von Natur, Wasser und Stadt», erklärt er freudig.
Der 55-Jährige, welcher drei erwachsene Kinder aus erster Ehe hat, könnte sich ein Leben ohne Bern nicht mehr vorstellen. «Ich habe bis auf die beiden Jahre in der Westschweiz mein ganzes Leben in der Region genossen.» Geboren und aufgewachsen ist er in Münchenbuchsee, die Lehre hat er in Bern absolviert. Mit seinen Kollegen sei er oft durch die Stadt gezogen und habe so manches Abenteuer erlebt.
Einfach mal auf eine Bank sitzen
Der im Brunnadernquartier wohnhafte Stephan Frieden hat aber auch noch andere Lieblingsplätze in der Region. So etwa die Gegend rund um Zimmerwald, wo er den Blick auf die Alpen geniesst. «Ich kann ohne Probleme auf eine Bank sitzen, die Aussicht geniessen und so wieder zu mir selbst finden», verrät er. Den Ausgleich zum manchmal stressigen Berufsleben sei ihm sehr wichtig. Während er früher in diversen Sportvereinen tätig war, geht er heute regelmässig ins Fitness, um fit zu bleiben. «Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche, um wieder Energie zu tanken», so Frieden. Ausserdem gebe es bei ihm praktisch keinen «faulen Sonntag». «Ich bin ein Bewegungsmensch», erklärt er.
Seine zweite Ehefrau, mit der er seit 17 Jahren zusammen ist, begleitet ihn jeweils auf seinen Spaziergängen. «Wir verreisen auch gerne, im Herbst etwa geht es nach Südafrika», sagt er. Sie seien beide eher Sommermenschen. «Ich kann im Sommer mehr Zeit draussen verbringen. Ski fahre ich schon lange nicht mehr und meine Frau mag die Kälte nicht», erzählt er mit einem Schmunzeln.
Ein weiterer Pluspunkt für den Sommer: Fussball. «Ich besitze eine YB-Saisonkarte und besuche die Spiele regelmässig.» Natürlich hat er auch die Champions-League-Premiere gegen Manchester United nicht verpasst. Denn: «Wer weiss, wann YB das nächste Mal in der Königsklasse spielt?» Annina Häusli