Als Geschäftsführer des Swiss Venture Clubs (SVC) zeichnet Michael Fahrni Jahr für Jahr innovative KMU aus. Der 56 Jahre alte Berner stärkt mit seinem KMU-Verein den Wirtschaftsstandort Schweiz.
Es ist wie bei der Oscar-Wahl. Die Nominierten warten angespannt auf die erlösenden Worte: «And the winner is…» Allein: Auf der Bühne stehen in diesem Moment keine Hollywoodstars, sondern innovative Vertreterinnen und Vertreter von Schweizer KMU. Sie alle haben durch herausragende Leistungen und dank wirtschaftlichem Erfolg neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Prix SVC – hierzulande gewissermassen die Oscar-Trophäe für kleine und mittlere Unternehmen – zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftsauszeichnungen in der Schweiz. Der Unternehmerpreis wird alle zwei Jahre in drei Sprach- und sieben Wirtschaftsregionen verliehen, unter anderem auch im Espace Mittelland. Der Preis steht für Schweizer KMU-Perlen und rückt nachhaltige unternehmerische Leistungen ins Licht der Öffentlichkeit.
Über 3000 Mitglieder
Der SVC bietet seinen über 3000 Mitgliedern aus allen Branchen und Regionen eines der grössten und wichtigsten Netzwerke für Unternehmerinnen und Unternehmer der Schweiz. Er bringt innovative Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur zusammen und ermöglicht ihnen das Knüpfen hochwertiger Kontakte. Kurz: Der SVC stärkt den Wirtschaftsstandort Schweiz. Gegründet wurde der SVC 2001 – damals noch als «Venture Club of Berne» – von Ex-CS-Kadermann Hans-Ulrich Müller, der ehemaligen Berner Regierungsrätin Elisabeth Zölch Bührer und Wirtschaftsanwalt Beat Brechbühl.
Von den Besten lernen
«Die Verleihung des Preises ist unsere Hauptaktivität», sagt Michael Fahrni, Geschäftsführer des SVC. «Wir bieten unseren Mitgliedern auch Firmenbesuche bei unseren Preisträgern an, denn wir wollen, dass unsere Mitglieder von den Besten lernen.» Der 56 Jahre alte Berner erzählt von einer spannenden Hospitation bei der Heiniger AG in Herzogenbuchsee, Gewinnerin des SVC Prix 2017 Espace Mittelland. «Das Unternehmen ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der Schafschermaschinen. Australiens und Neuseelands Schafscherer vertrauen auf die Klingen der Oberaargauer Firma. Das finde ich inspirierend», sagt Michael Fahrni. Um anzufügen: «Beeindruckt hat mich auch, wie sich das IT-Unternehmen beqom aus Nyon beim Beschaffungswettbewerb von Microsoft in Seattle gegen namhafte Konkurrenten aus der ganzen Welt durchsetzen konnte und nun die beqom-Software beim Weltkonzern eingesetzt wird.»
Bürokratische Vorgaben abbauen
Der SVC setze aber auch wichtige politische Impulse. «Zusammen mit SD21 haben wir zwei Ideenwettbewerbe ins Leben gerufen: Mit dem ‹Wunsch-Schloss› fördern wir Bürgerideen für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz. Der Preis ‹5vor 12› andererseits steht für schlaue De-Regulierung. Wir wollen dafür sorgen, dass bürokratische Vorschriften abgebaut werden können», sagt Michael Fahrni. Um anzufügen: «Wir pflegen des Weiteren den Dialog zwischen Unternehmensgenerationen. Die Förderung von Start-ups ist uns wichtig.» Seit Anfang 2018 führt Michael Fahrni im Gebäude der Credit Suisse Gümligenpark die Geschäfts – stelle des SVC. Er steht einem zwölfköpfigen Team vor. «Ich betreue einerseits die vier Goldpartner Credit Suisse, Ernst & Young, Mobiliar und Swisscom. Ohne ihr Engagement wäre der Prix SVC, der jährlich drei- bis viermal stattfindet und jedes Mal zwischen 1000 und 2000 Wirtschaftsinteressierte anlockt, nicht möglich. Andererseits pflege ich Partnerschaften mit anderen Verbänden, etwa Switzerland Global Entreprise oder die Schweizer Kaderorganisation.» Michael Fahrni sieht eine Mitgliedersteigerung von zwei bis drei Prozent pro Jahr als grösste Herausforderung. «Heute sind Mitgliedschaften nicht mehr so gefragt. Genau hier müssen wir ansetzen. Zu einer Preisverleihung sind nur Mitglieder des SVC oder Gäste von Sponsoren zugelassen», sagt Michael Fahrni. «Zudem erhalten unsere Mitglieder ein Gratis-Abo der ‹Bilanz› und profitieren von zahlreichen Vergünstigungen der SVC Partner.»
Dufourspitze, Kilimandscharo und ein 6000er
Wird der ehemalige Kompaniekommandant Michael Fahrni nach seinen drei wichtigsten Führungsprinzipien gefragt, antwortet er ohne Umschweife: «Ich führe partizipativ und durch Vorbild. Ich möchte meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterentwickeln und ihnen Chancen aufzeigen.» Er lasse sich aber auch von den Gewinnern des Prix SVC anregen. Denn eines hätten die Preisträger gemeinsam: «Die Unternehmensführer sind zwar alle sehr ehrgeizig und streben nach Perfektion. Aber auch im Erfolgsfall bleiben sie bodenständig.» Michael Fahrni tankt seine Energiereserven in der Fitness-Riege des TV Lyss auf. Überhaupt ist der vierfache Familienvater sehr an Sport interessiert. In seiner Freizeit geniesst er das gemütliche Zusammensein mit der Familie und das Bergsteigen. In den vergangenen 15 Jahren hat er 22 Schweizer Viertausender bestiegen, unter anderem die Dufourspitze, mit 4634 m ü.M. höchster Gipfel der Schweiz. «Für die beiden berühmtesten Schweizer Berge, Eiger und Matterhorn, hat es leider nie gereicht», sagt Michael Fahrni, der auch schon auf dem Island Peak in Nepal (6189 m ü.M.) und dem Kilimandscharo (5895 m ü.M.) gestanden ist. In Münsingen, wo er wohnt, ist der SVC-Geschäftsführer ebenfalls ein gefragter Mann: Michael Fahrni fungiert als Chef Sponsoring des Münsiger-Loufs. Auch in dieser Funktion zeichnet er Gewinnerinnen und Gewinner aus.
Thomas Wälti