Die ersten 100 Tage sind vorbei: Der neue CEO der Gebäudeversicherung Bern (GVB), Stefan Dürig, zieht eine erste Bilanz und blickt vorwärts. Die GVB versichert mehr als 400 000 Gebäude im Kanton Bern.
Kaum hatte Stefan Dürig angefangen, wurde er von «Lolita», «Petra» und «Sabine» buchstäblich stürmisch begrüsst: So hiessen die drei Sturmtiefs, die im Februar kurz nacheinander durch die Schweiz fegten. «In dieser Phase glühten bei uns die Drähte. Wir erhielten täglich bis zu 1500 Telefonanrufe», erinnert sich Stefan Dürig. Damit nicht genug, heute beschäftigt das Coronavirus das Unternehmen. So hat die GVB den Betrieb auf Homeoffice umgestellt, noch bevor der Bundesrat am 16. März die ausserordentliche Lage verordnet hatte. «Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden und Kunden steht an erster Stelle», so lautet konsequent die Maxime von Stefan Dürig. Am Standort in Ittigen sei nur noch das Minimum an Personal anwesend, aber das Homeoffice und die Zusammenarbeit funktionierten dank neuer Tools und der hohen Flexibilität und Motivation der Mitarbeitenden gut.
Klimawandel macht sich bemerkbar
Für den GVB-CEO ist die Versicherungsbranche neu und eine Herausforderung. Doch er mag Herausforderungen. «Die GVB ist mehr als eine Versicherung. Das Unternehmen verfügt über ein unvergleichbares Fachwissen in den Bereichen Brandschutz, Prävention und Feuerwehr», begründet Stefan Dürig seine Faszination am Job. Besonders stolz ist er auf das goldene Klimaschutz-Gütezeichen «CO2 -neutral», welches die GVB seit 2013 von SwissClimate erhält; das Unternehmen wird jährlich durch externe Spezialisten zertifiziert. Zudem befinde sich die Branche im Umbruch, die Digitalisierung sei dabei eine der zentralen Herausforderungen, «und solche mag ich». In der Gastronomie-Sprache ausgedrückt, befinde sich der Prozess der Digitalisierung aber erst beim «Gruss aus der Küche», lacht Stefan Dürig. Der Klimawandel macht auch vor Elementarschäden nicht halt. Während diese Schäden von 2017 auf 2018 sprunghaft gestiegen waren, haben sie sich im letzten Jahr gegenüber 2018 halbiert, von 83,5 Mio. auf 41,9 Mio. Franken. Solche Schäden seien schwer budgetierbar und Stefan Dürig befürchtet, dass sie im Zusammenhang mit dem Klimawandel noch vermehrt auftreten dürften. «Es ist aber unsere Kernaufgabe, bei allen Ereignissen bereit zu sein!» Stefan Dürig gilt als begeisterungsfähiger, bodenständiger sowie optimistischer CEO und Vorgesetzter und stellt hohe Ansprüche an sich selbst. «Ich ärgere mich selten, sondern versuche vielmehr, in schwierigen Situationen die Chancen herauszuschälen.» Er hält sich an das Motto «Gib jeden Tag dein Bestes und erwarte nichts. Denn nichts zu erwarten, heisst offen zu sein für alles, egal was kommt.» So freut er sich, Teil der GVB zu sein, die «als faire und selbstverständliche Partnerin im Sichern und Versichern wahrgenommen wird».
Peter Widmer