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«Ich möchte nicht aus der Stadt vertrieben werden»

Seit August 2019 leitet der Deutsche Maximilian von Reden das Schweizerhof Hotel & Spa, Bern. Verbesserungen und Anpassungen betrachtet er als Daueraufgabe.

Bei unserem Gespräch trinkt der 46-jährige General Manager einen Grüntee, unter den nicht-alkoholischen Flüssigkeiten eines seiner bevorzugten Getränke, wie er sagt. In der Freizeit ist er aber einem Glas Wein ganz und gar nicht abgeneigt, «vor allem Schweizer Wein», verrät er lachend. Diesen habe er in den letzten sieben Monaten in der Schweiz schätzen gelernt.

Das Wienerschnitzel bleibt
Maximilian von Reden ist ein Hotelier und Gastronom par excellence. Er liebt seinen Beruf noch genau so wie vor 25 Jahren. «Ich weiss nie genau, wie mein nächster Tag ablaufen wird, das motiviert mich.» Er sei Verkäufer, Gastgeber, Geschichtenerzähler, Personalchef, Finanzdirektor und Techniker in Personalunion. Seine verschiedenen Leitungsfunktionen führten ihn mehrere Jahre nach Asien. «Ich sage immer, ich bin ein internationaler Deutscher, bin offen für andere Kulturen und Religionen. Dabei habe ich sehr viel Spannendes erleben dürfen.» Wie hat er seine ersten Monate in Bern erlebt? «Ich bin herzlich empfangen worden, nicht nur im Hotel, auch in der Stadt. Ich erlebe Bern als vielseitig und kreativ. Wenn ich das Hotel verkaufe, verkaufe ich zugleich auch die Destination, die Erlebnisse in Bern.» Maximilian von Reden fährt fort mit seiner «Ode an Bern»: «Bern ist das bestgehütete Geheimnis der Schweiz, denn viele Leute wissen gar nicht, wie schön die Stadt ist!» Ihm sei weiter aufgefallen, dass der Schweizerhof für viele Bernerinnen und Berner mit persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen verbunden sei. Sieht er Verbesserungspotenzial? «Es gibt laufend Dinge, die man anpassen, verbessern muss!» Dann wird er konkret mit einem Beispiel: «Zu Beginn meiner Schweizerhof-Tätigkeit war die Restauration nicht mehr auf dem gewünschten Level.» Er erwähnt den nicht gerade schmeichelhaften Beitrag im Gastroführer Gault & Millau 2020. «Aber das kriegen wir hin, Anfang März fängt der neue Executive Chief bei uns an. Auch haben wir soeben eine neue Speisekarte kreiert, aber das legendäre Wienerschnitzel bleibt; ich möchte nicht aus der Stadt vertrieben werden!» (Derzeit ist das Restaurant jedoch geschlossen, die Red.)

Foodboxen zum Mitnehmen Maximilian
von Reden legt viel Wert auf Nachhaltigkeit: Mit «klimaneutralen Zimmern» zahlen sowohl das Hotel als auch der Gast einen Beitrag an den Fonds für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Rahmen der schweizweiten Nachhaltigkeits-Initiative. Sympathisch ist auch die 2017 lancierte Aktion gegen Food Waste: Wer nicht alles aufessen mag, kann die Speisen in einer recyclebaren Box mit nach Hause nehmen. Mit jeder Box wird der Verein «United Against Waste» mit fünf Rappen unterstützt. Auf der Speisekarte wird dies erwähnt. «Mich ärgert Verschwendung jeglicher Art», bekräftigt der Hotelchef die Initiative.

Peter Widmer

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