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Jetzt forieren Brothalter, Feinstdrähte und Nüsslispender

Bessere Luftqualität, neu gelernte Hygienemassnahmen, gesundheitsbewusste Nischenprodukte, volle Auftragsbücher: Über das Coronavirus lässt sich auch positiv berichten – von China bis nach Bern.

Es fällt derzeit doch ziemlich schwer, dem Coronavirus eine positive Seite abzugewinnen. Aber betrachten wir es vielleicht mal so: Wenn einem das Essen schon nicht schmeckt, kann man ja das Geschirr rühmen. Fakt ist: Die Luftverschmutzung in China ist seit Ausbruch des Virus in der chinesischen Millionenstadt Wuhan Ende 2019 stark zurückgegangen. Das zeigen Satellitenbilder der Nasa. Die US-Weltraumbehörde führt den Rückgang zumindest teilweise auf die deutlich verringerte wirtschaftliche Tätigkeit in China zurück. Ein weiterer Faktor ist der reduzierte Verkehr aufgrund verhängter Massenquarantäne. Die verbesserte Luft im bevölkerungsreichsten Land der Erde kommt 1,4 Milliarden Menschen zugute.

Bewusstsein für Hygiene stärken
Positive Nachrichten im Zusammenhang mit dem Coronavirus gibt es auch aus Bern zu berichten. «Vielleicht bleiben die neu gelernten Hygienemassnahmen bis zur nächsten Grippesaison im Gehirn verankert», lässt sich Beda Stadler, ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern, in der Zeitung «20 Minuten» zitieren. Die Coronavirus-Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit sensibilisiert zu vermehrtem Händewaschen. Die Hände sind die häufgsten Überträger von Krankheitserregern.

Brothalter und Nüsslispender
Um die Verbesserung der Hygiene geht es ebenfalls dem jungen Berner Start-up kln group gmbh. Die Schreinerei stellt unter anderem Brothalter und Nüsslispender aus Holz her. Führt man sich vor Augen, wie in Hotels am Frühstücksbuffet das Brot von vielen Gästen beim Schneiden bisweilen mit blossen Händen statt mit dem Servicetuch festgehalten wird, ist der Brothalter des Jungunternehmens aus Englisberg bei Zimmerwald in Zeiten des Coronavirus eine echte Innovation. Auch der Nüsslispender eignet sich bestens als Schutzmassnahme gegen den Erreger. «Das Interesse an unseren Produkten ist seit dem Ausbruch des Coronavirus ebenso gestiegen wie der Verkauf von Brothaltern und Nüsslispendern», sagt Geschäftsführer Luca Oberli (22), der die kln group gmbh gemeinsam mit den Brüdern Kim (23) und Nico Muhmenthaler (22) führt. Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung helfen den drei Freunden, die Produkte aus Eichen- und Nussbaumholz herzustellen. Verkauft werden die Produkte vorwiegend über den eigenen Online-Shop klnshop.ch. Konkurrenz aus Asien verliert Aufträge an Berner Unternehmen Von der Coronakrise proftiert einstweilen der Berner Unternehmer Philipp Stucki. Er sitzt im Verwaltungsrat der Beteiligungsgesellschaft OPP Beteiligungen AG und sagt: «Seit drei Wochen haben die beiden OPP-Unternehmen Polyfl AG und Galvarex SA eine steigende Nachfrage. Ich vermute, dass das Coronavirus ein wesentlicher Grund dafür ist. Die asiatische Konkurrenz fällt aufgrund von Fabrikschliessungen und Kurzarbeit teilweise aus. So können wir Aufträge in die Schweiz holen.» Polyfl AG und Galvarex SA produzieren und beschichten Feinstdrähte für die Industrie auf der ganzen Welt. Die im bernischen Saint-Imier hergestellten Feinstdrähte werden im Medizinalbereich für Herzkatheter verwendet, als Airbag-Anzünder oder kommen in der Uhrenindustrie zum Einsatz.

Thomas Wälti

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