Ab 5. März präsentiert sich das Hotel Bern im neuen Kleid. Alle 99 Doppelzimmer sind stilvoll modernisiert. Für Direktor Daniel Siegenthaler geht eine lange, intensive Zeit zu Ende.
Daniel Siegenthaler ist fit wie ein Turnschuh. Schon 20 Mal hat er den Jungfrau-Marathon bestritten. Das sind schweisstreibende 42,195 Kilometer von Interlaken auf die Kleine Scheidegg, garniert mit über 1800 Höhenmetern. Seine Bestzeit: 4:26 Stunden. «Wenn ich einen Marathon laufe oder dafür trainiere, kommen mir die besten Ideen in den Sinn, da kann ich gut den Kopf lüften», sagt der Direktor des Best Western Hotels Bern im Zentrum der Oberen Altstadt.
Berns höchstgelegene Altstadtbar
Bei seinem berufichen Marathon biegt Daniel Siegenthaler ebenfalls auf die Zielgerade ein. Ab 5. März 2020 – knapp zwei Jahre nach Beginn der Renovationsarbeiten – zeigt sich das Hotel Bern an der Zeughausgasse in neuem Gewand. 99 Doppelzimmer erstrahlen nach der Modernisierung in zeitloser Eleganz. Auch Haupt- und Satellitenküche des hoteleigenen Restaurants Volkshaus 1914, Tagungsräume, Rezeption und Lobbybereich sind nach 40 Jahren runderneuert worden. Und zuoberst, im 8. Stock des Vier-Sterne-Hauses, thront wie ein Adlerhorst Daniel Siegenthalers ganzer Stolz: die Attikabar mit einer 300 Quadratmeter grossen Terrasse. Bis zu 100 Gäste geniessen in luftiger Höhe eine atemberaubende Sicht auf die Skyline der Stadt Bern. «Die Bar ist mit 566 Metern Seehöhe die höchstgelegene Altstadtbar von Bern», schwärmt der 51 Jahre alte Hoteldirektor.
Renovation kostete 32 Millionen Franken
Für das umfangreiche Umbauprojekt hat der Verwaltungsrat der Volkshaus AG Bern einen Baukredit von 32 Millionen Franken gesprochen. «Die grösste Herausforderung während der Bauarbeiten war das Aufrechterhalten des ordentlichen Hotelbetriebs», sagt Daniel Siegenthaler. Und fügt an: «Wir renovierten in mehreren Phasen, sodass wir zu jeder Zeit ein beschränktes Zimmerkontingent für unsere Gäste anbieten konnten.» Seit gut vier Jahren leitet Daniel Siegenthaler das geschichtsträchtige Haus vis-à-vis der Französischen Kirche. Zuvor absolvierte er am gleichen Ort ein Koch- und Servicepraktikum. «Ich kochte unter anderen für Bundesrat Otto Stich. Ab und zu brachte ich ihm auch ein Glas Wein aufs Zimmer», sagt Daniel Siegenthaler mit einem Schmunzeln. Der Magistrat logierte damals ebenso im Hotel Bern wie später Bundesrätin Micheline Calmy-Rey.
Er führt wie ein Fussballtrainer
65 Prozent der Besucher im Hotel Bern sind Geschäftsleute, 25 Prozent Feriengäste und 10 Prozent Gruppenreisende. Etwas über 50 Prozent der Hotelgäste kommen aus der Schweiz. Die Schweizer Fussball-Nationalspieler sind ebenfalls jederzeit willkommen, erzählt Daniel Siegenthaler. Das Herz des ehemaligen Regisseurs des Zweitligisten FC Bern hat jeweils ein wenig höher geschlagen, als er Adrian Knup, Ciriaco Sforza oder Kubilay Türkyilmaz im Hotel entdeckte. Seine Führungsprinzipien haben denn auch viel mit Fussball zu tun – Daniel Siegenthaler sieht sich gewissermassen als Trainer: «Nur als Team sind wir stark. Ich will gute und motivierte Mitarbeitende, die mit Freude und Engagement bei der Sache sind. Ich gebe ihnen die nötigen Freiheiten, damit sie sich in ihrem Wirkungsfeld voll entfalten können.»
Thomas Wälti