Kopf Nicoleherzog

«Wir helfen Menschen, die durch die Massnahmen-Maschen fallen»

Mit dem Soforthilfe-Projekt #zämefüralli unterstützt die Crew der Schweizer Crowdfunding-Plattform «I care for you» landesweit Menschen, die wegen der Corona-Krise unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten sind. Die #zämerfüralli-Mitinitiantin Nicole Herzog freut sich über den Zuspruch, den das Projekt erhält. Und noch mehr über die Hilfe, die so geleistet wird.

Wo setzt die Hilfe von #zämefüralli an?
Der Staat hilft während der Corona-Krise, wo er kann und stellt immense finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Folgen für die Wirtschaft und damit auch für die Bevölkerung zu bekämpfen. Diese Massnahmen sind wichtig und wertvoll; sie können jedoch nicht alle Einzelschicksale abfedern. Hier setzen wir an: Wir helfen Menschen, die durch die Massnahmen-Maschen fallen, weil die Hilfe zu spät kommt oder schlicht nicht ausreicht.

Wer ist das beispielsweise?
Die Einzelschicksale sind sehr unterschiedlich. Wir konnten beispielsweise einer alleinerziehenden Mutter helfen, die seit dem Lockdown zu Hause zu ihren beiden schulpflichtigen Kindern schaut und nicht mehr arbeiten gehen kann. Sie ist im Stundenlohn angestellt und hat seither kein Einkommen mehr. Eine Familie wiederum wollte im April auswandern. Die Eltern hatten ihre Jobs und die Wohnung gekündigt. Entsprechend haben sie nun weder Einkommen noch ein Zuhause. Andere Betroffene sind berufstätig, aber seit Wochen ohne Aufträge und damit ohne Einkommen. So hat sich beispielsweise eine Inhaberin einer Brautkleiderboutique bei uns gemeldet. Auch eine Grafikerin erhielt von uns Unterstützung.

Wie vielen Leuten konnten Sie mit Ihrer Crew bisher helfen?
Das operative Team leistet grossartige Arbeit. Wir konnten über 100 Menschen mit bisher über 300000 Franken unter die Arme greifen und wir sind noch lange nicht fertig. Wir haben bisher über 1,25 Millionen Franken an Spenden erhalten und hoffen auf viele weitere Beiträge. Die Not ist und bleibt noch lange gross.

Wie funktioniert die Soforthilfe?
Auf icfy.ch/zaemefueralli kann ein Hilft gerne mit, dass finanzielle Hilfe in der Not rechtzeitig Linderung verschafft: Nicole Herzog. Foto: Remo Neuhaus Antragsformular heruntergeladen und mit allen notwendigen Unterlagen eingereicht werden. Wir haben ein Reglement, an welchem sich das Team bei der Prüfung orientiert. Im Idealfall können wir bereits nach 48 Stunden die Überweisung machen. Bisher konnten wir 80 Prozent aller Anträge bewilligen. Ganz wichtig: Die Hilfe ist «A fonds perdu» und muss nicht zurückbezahlt werden.

Beschreiben Sie die Geburtsstunde von #zämefüralli …
Stiftungsrat Peter Burger rief mich an und sagte: «Nicole, wir müssen etwas unternehmen!» Während einer Wanderung auf den Gurten entwickelten Geschäftsführerin Corinne Wissing-Daepp und ich das Projekt. Am Telefon übrigens. Danach ging alles sehr schnell. Innerhalb von zehn Tagen konnten wir unser Angebot einer breiten Öffentlichkeit kommunizieren. Bis zu diesem Zeitpunkt durften wir uns dank dem grossen internen Netzwerk von «I care for you» bereits über Spenden von über 800000 Franken freuen. Deshalb waren wir von Anfang an in der Lage, Gelder auszuzahlen.

Was treibt Sie an?
Ich hatte viel Glück in meinem Leben und ich empfinde es als Privileg, helfen zu können. In diesen schwierigen Zeiten sowieso.

Dominik Rothenbühler

Antrag stellen oder spenden: icareforyou.ch

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